Sorge um das Klima Unser Treibhaus

Kommt die Klimakatastrophe oder kommt sie nicht? Darüber wird seit Jahren gestritten. Forscher warnen vor einem weltweiten Anstieg der Temperaturen, sie fürchten, daß Überschwemmungen folgen und ganze Küstengebiete versinken lassen. Andere Wissenschaftler rechnen vor, daß die Prognosen auf Computerfehler zurückgehen. Sie erinnern daran, daß es immer schon in der Erdgeschichte Warmwetterperioden und Temperaturschwankungen gab, und sie erklären Warnungen vor der steigenden Umweltbelastung zu bloßer Panikmache und Ideologie.

Zwischen diesen verwirrenden Fronten steht der Laie und fragt sich: Wer hat recht?
Tatsächlich wissen wir es nicht. Zwar weisen manche Anzeichen darauf hin, daß die Temperatur global ständig steigt; stichhaltige Beweise aber gibt es nicht. Auch die neuen Messungen lassen nicht den Schluß zu, daß die derzeitige Erwärmung schon als Trend zu werten ist. Jenseits der letzten Gewißheit über die Klimaentwicklung aber sollten wir mehr als genug wissen: daá C02 nicht nur ein Treibhausgas ist, sondern auch der Gesundheit schadet. Und daß wir die Rohstoffe der Erde nicht verbrauchen dürfen, wie es unserer Generation am bequemsten ist.

Im übrigen wäre es verantwortungslos, eine Gefahr zu mißachten, weil noch nicht gewiß ist, ob sie tatsächlich droht. Ob die Klimakatastrophe kommt oder nicht, ob C02 sie fördert und ob wir die Chance haben, etwas daran zu ändern - das sind wichtige Fragen. Doch noch bevor sie geklärt werden, steht fest: Wir müssen die Reserven schonen; und wir müssen dafür sorgen, daß wir nicht auf den Straßen ersticken. Die Umwelt - je mehr darüber nachgedacht wird, um so besser. Es wäre allerdings gut, wenn wir dafür sorgen würden, daß das Klima auf der Erde auch in sozialer Hinsicht besser würde.

CO2
Mit Hilfe von Computersimulationen ist ermittelt worden, daß der CO2 Anteil in der Luft zur Mitte des 21. Jahrhunderts sich soweit erhöhen wird, daß die Durchschnittstemperatur um drei Grad ansteigen dürfte.

Eine solche Erwärmung könnte sich katastrophal auswirken. Die Verdunstungsrate würde sich erhöhen. Dadurch würde in manchen Gebieten, schätzungsweise bis zu 50% des Bodenwassers verloren gehen. Die Weizenfelder im mittleren Westen der USA würden der Verödung anheimfallen. Natürlich blieben solche Störungen des atmosphärischen Gleichgewichts durch den Menschen verursacht nicht auf den nordamerikanischen Kontinent beschränkt. Viele Regionen der nördlichen Hemisphäre der GUS, von China und Europa würden auch von der anhaltenden Dürre erreicht.

Wenn die weitere Entwicklung tatsächlich nach diesen Berechnungen abläuft, müßten Verluste der Getreideernte bis zu 20% der wichtigsten Anbaugebiete in kauf genommen werden. Die Folgen für die Welternährung wären kaum abzusehen.

Ungeachtet der möglichen Katastrophen in der Zukunft und einer stets wachsenden Urbanität werfen Architekten ihre Städte vom Reisbrett sogar in die Wüsten. Der Mensch hat sich endgültig gelöst von den materiellen Bedingungen der Umwelt. Warum? Er hat die Umwelt zerstört. Er versucht es ohne sie. Die letzte Konsequenz aus dem grenzenlosen Raubbau und Ausbeutung des Planeten. Luxusdasein in einer lebensfeindlichen Umwelt. Fantastisch, aber immer noch abhängig von der Funktionstüchtigkeit unserer Erde.

Mehr als 2 Millionen Arten lebendiger Wesen existieren auf unserem Planeten. Die komplexen globalen Zusammenhänge, die die Fülle organischen Lebens ermöglichen, sind leichter aus dem Gleichgewicht zu bringen, als wir es früher je angenommen hatten.

Falls die Menschheit blind für die großen Zusammenhänge, weiter gedankenlos in die globalen Gleichgewichte eingreift, wird die Erde für die Menschen unbewohnbar werden. Untrügliche Alarmsignale mehren sich.

Der Mensch ist nur ein winziges Glied, der Geschichte der Erde. Er hat es aber fertiggebracht seine Umwelt in kürzester Zeit derart zu prägen, zu verändern, daß sein eigenes Überleben in Frage gestellt ist.
 

Quelle: Gudrun Norbisrath WAZ 01.1999



 


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